Mental Match Play im Tennis
Ihr habt euch vielleicht auch schon gefragt, was denn bitteschön ein "MMP-Tenniswochenende" ist? Das verlosen wir nämlich bis zum 27. Dezember 2017 im ****S-Hotel Post Bezau im Bregenzerwald. Damit ihr vorab wisst, was auf dem Tennisplatz auf euch zukommt, habe ich ein kurzes Interview mit Joe Hauser, dem Geschäftsführer der European Tennis Academy geführt. Joe erklärt uns, was hinter der speziellen Tennistrainingsmethode steckt, was sie euch bringt und wie bzw. warum sie entstanden ist.
Mental Match Play im Tennistraining - was heißt das eigentlich?
Mental Match Play ist ein Selbst-Coaching-Programm, das in erster Linie eure mentalen Fähigkeiten verbessern soll. Jeder Trainingsteilnehmer soll mit Hilfe dieser Trainingslehre mittelfristig sein eigener Coach werden.
Wie kann das nun funktionieren? Mental Match Play stellt euch eine Art "Werkzeugkoffer" zur Verfügung. Mit unterschiedlichen Werkzeugen könnt ihr in ganz bestimmten Spiel- und Matchsituationen immer wiederkehrende „Probleme“ lösen und mit „unvorhergesehene Ereignissen“ (à la „So ein schlechter Platz“, „Die Sonne blendet“, „der Gegner spielt Mondbälle…“) besser umgehen. Diese Situationen, in denen wir ins Lamentieren und in die Fehlersuche "abdriften", kennt ihr sicher alle, oder? Insofern ist das Trainingskonzept sowohl bei Tennisanfängern als auch bei Turnierspielern erfolgreich einsetzbar.
Was ist denn nun der Unterschied zwischen einem MMP-Trainingscamp zu einem „normalen“ Tenniscamp?
Primäres Ziel der MMP-Trainingslehre insbesondere während der Tenniscamps ist NICHT danach zu schauen, was ihr technisch falsch macht.Ihr bekommt im MMP-Training nicht laufend Technikkorrekturen per Kommando, so wie ihr das vielleicht aus vielen anderen Trainingseinheiten kennt.
Vielmehr schauen die speziell geschulten MMP-Trainer darauf, in welchem „Zustand“ ihr seid. So kann es beispielsiwese sein, dass ihr das Problem habt, zu schnell beim Schlagen zu verkrampfen. Hier wird dann versucht, einen oder mehrere sogenannte Fokuspunkte zu definieren, die ihr dann im Training in einem 3-stufigen Prozess trainiert. Um beim Beispiel "Verkrampfen" zu bleiben: ein guter Fokuspunkt für euch wäre dann das Ausatmen bis zum Aufspringen des Balles auf der anderen Platzsseite. Und so geht es im Training da weiter:
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Entdecken: Erste Übungen, die es euch leicht machen, den Einsatz des Fokuspunktes zu verstehen und den Vorteil darin zu sehen - 2.Umsetzung: Danach folgt die Umsetzung mit verschiedenen Übungen, bei denen der Schwierigkeitsgrad erhöht wird. Beispielsweise wird dann auf Ziele gespielt.
- 3.Anwendung: In der Anwendungsphase geht es dann ganz konkret darum, das Erlernte im Match umzusetzen.
Für die Umsetzungsphase bietet sich auch die MMP-App an. Darin sind verschiedene Lektionen (Grundschläge, Volleys, Aufschlag-Return, etc.) abrufbar. So könnt ihr zuhause mit einem Sportkopfhörer die unterschiedlichen Lektionen beim Spielen anhören und immer wieder trainieren. Denn auch beim MMP gilt: nur ganz viel Übung und viele Wiederholungen machen den Tennismeister!
Musik beim Tennisspielen - was macht das mit mir?
Zu jeder Lektion auf der App gibt es eine spezielle Musik, die im Hintergrund läuft und euch helfen sollen, sich beim Üben länger konzentrieren zu können. Und ganz nebenbei hält euch die Musik davon ab, bei Fehlern sofort wieder den kompletten Schlag etc. zu analysieren und sich wieder kritisch mit sich selbst auseinanderzusetzen. Die „Stimme im Kopf“ nennt das Joe – bei der ETA wird diese Stimmer „Charly“ genannt. Charly soll sich also mit einem Fokuspunkt beschäftigt werden – in eurem Kopf wird es also ruhiger und es wird einfacher, in einen Lernprozess reinzukommen.
Der Einsatz der MMP-Musik über Kopfhörer erfolgt aber nur punktuell während des Trainings – entweder zu Beginn oder zum Ende der Trainingseinheit. So kann das im Training Erlernte und Gebübte verfestigt werden.
Wie ist eigentlich die MMP-Tennistraingsmethode entstanden?
Mitte der 90er Jahre ist bei der European Tennis Academy bereits die Entscheidung gefallen, den Schwerpunkt der Trainingsarbeit auf den Mentalbereich zu legen. Da die European Tennis Academy an vielen Urlaubsdestinationen tätig ist, sind die Tennisgäste dort natürlich immer in Urlaubsstimmung, die der Tennistrainer doch bitte nicht mit dauernden Korrekturen während des Trainings vermiesen soll. Aber auch generell gilt der Ansatz, dass es im Tennistraining nicht immer nur darum gehen kann, was falsch ist - das ist grundsätzlich demotivierend. Mit dem MMP-Trainingskonzept wird eben der mentale Aspekt in den Vordergrund gerückt.
Was nehmt ihr nach einem MMP-Trainingswochenende oder einem Tenniscamp mit nach Hause?
Es wird ein ganz klares Ziel im Training definiert - beispielsweise dass ihr beim Schlagen lockerer werdet. Dann werden Lösungen erarbeitet, die zur Zielerreichung führen.
Natürlich sind nach einem Trainingswochenende keine Wunder zu erwarten - das funktioniert auch mit MMP nicht. Aber ihr könnt sicherlich den einen oder anderen wertvollen und neuen Impuls mit nach Hause nehmen. Dabei helfen kann euch, wenn ihr nach dem MMP-Tenniskurs eure drei Highlights des Kurses aufschreibt. Die drei Punkte, die ihr in euer Training zuhause einbauen wollt. Und diese gilt es dann während des nächsten halben Jahres konsequent im Training zu üben.
Gerne könnt ihr euch das Interview mit Joe anschauen:
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