Der Wettergott war uns heute beim Trainingsstart an Tag 2 beim Tenniscamp mit der European Tennis Academy noch nicht so ganz hold. Da es um 10 Uhr morgens gerade einmal 8 Plusgrade hatte und ein eisiger Wind wehte, entschloss sich Trainer Alex dazu, das Training in die Halle zu verlegen. Prima, dass das möglich war - die schöne und helle 4-Platz-Halle mit Teppich&Granulat bietet sich dafür natürlich wunderbar an.
Nach dem Warmup mit Ballkoordinationsübungen waren die Kids nicht nur warm, sondern auch von der Aufmerksamkeit her komplett "da". Heute stand das Thema "Unforced Error minimieren - mehr Sicherheit gewinnen" auf dem Plan. Lockeres Einschlagen im Kleinfeld mit Richtungsvorgaben funktionierten schon ganz gut ohne Fehler mit der Zielvorgabe 3 Bälle mindestens 60 Mal hin- und herzuspielen.
Nach demselben Prinzip schlugen sich die Kinder von der Grundlinie ein: zuerst Vorhand-Cross, danach Rückhand-Cross.
Durch die Mitte ging es weiter - die Kids spielten hin und her und mussten dabei auf einer Skala von 1-10 nach jedem Schlag sagen, wie hoch der Ball über`s Netz geflogen ist, wobei 1 die Netzkante und 10 beinahe das Hallendach war. Ein neuer Fokuspunkt war also gesetzt. Witzig war hier zu beobachten, dass die Kinder bei dieser Übung plötzlich so gut wie keine Fehler machten. Alex fragte nach der Übung, in welcher Höhe die Kinder wohl die wenigsten Fehler machen würden. Die ideale Höhe wurde auf der Skala zwischen 3-4 festgelegt.
Nach demselben Schema ging es nicht nur in die Höhe, sondern jetzt auch in die Länge: die Teelinie war auf er Selbsteinschätzungs-Skala eine 5, die Grundlinie eine 10. Die Kinder mussten ihre Schläge nach dem Treffen auch in Sachen Länge einschätzen, Zielmarkierungen halfen ihnen dabei. Als ideale für mehr Sicherheit wurde die Länge zwischen 7-8 beziffert.
Mit den Höhen- und Längenzielvorgaben zu deutlich mehr Sicherheit - das funktioniert!
Links und rechts der Netzmitte steckte Alex dann zwei Stäbe ins Netz, die ca. eine Höhe von zusätzlich 1,5 Meter über dem Netz hatten, was einer Höhe auf der Ballhöhen-Skala von 3-4 entsprach. Nun spielten die Kinder über die Stabhöhe mit der Vorgabe mindestens eine Länge von 7-8 zu erreichen. Mit diesen beiden Fokuspunkten schafften es die Kids bei tollem Tempo die Fehlerquote wirklich sehr niedrig zu halten.
Um die Fehlerquote beim Spiel an die Seitenlinien zu minimieren, legte Alex ca. 30 cm innerhalb der Seitenlinien Markierungen aus: dort durften die Kids nicht hinspielen. So wurden wieder Cross-Duelle abgefeuert.
Abschließend wurden Punkte ausgespielt, wobei unerzwungene Fehler immer doppelt für den Gegner gezählt wurden und die Länge und die Höhe sollten weiterhin beachtet werden.
Als Trainingsabschluss der 2-stündigen Einheit übten die Kids noch Aufschlag mit Return. Aufschlag mit Kick, Return nicht so eng an die Seitenlinien - mit diesen Fokuspunkten sollte auch hier die Sicherheit erhöht werden.
Interessant war es zu beobachten, wie die Kinder sich plötzlich selbst einschätzen und ihr Spiel, ihre Schläge reflektieren sollten. Das verlangte Alex von den Kids während des kompletten Trainings, forderte dies in den feedbackgesprächen immer wieder ein. Das war sichtbar neu für die Kinder, aber sie machten das schon ganz gut - das Ergebnis stimmte!
Kein Technikdrill, sondern lösungsorientiertes Training ist angesagt
Unsere Tochter pausierte heute und schaute sich das Training mit mir an. Sie fragte irgendwann plötzlich: "Mama, warum korrigiert denn Alex so wenig an der Technik?" Genau hier unterscheidet sich das Trainingskonzept der European Tennis Academy zu vielen anderen Cmap-Trainingskonzepten. Da in einem Camp nicht innerhalb einer Woche die Technik umgestellt werden kann, wird versucht, lösungsorientiert mit verschiedenen Fokuspunkten an bestimmten Themenbereichen zu arbeiten. Den technischen Feinschliff bekommen die Kinder bei ihren Heimtrainern. Ein gar nicht so verkehrtes Konzept wie ich finde!
Einige Impressionen vom zweiten Trainingstag
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